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 Biogas: Energiepflanze Silphie ersetzt Mais-Monokulturen
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 Eine Energiepflanze, die einmal ausgesät ca. 15 Jahre Ertrag bringen kann, dabei keine Bodenbearbeitung und fast keine Pflanzenschutzmittel benötigt, von Juni bis September leuchtend gelb blüht und von Bienen wie von Wildtieren aufgesucht wird – und zudem vergleichbare Biogaserträge pro Hektar liefert wie der Mais - das war noch vor wenigen Jahren eine utopische Wunschvorstellung der Biogasbranche.

Auf dem ersten Silphieblütenfest im baden-württembergischen Hahnennest bei Ostrach wurde dieses 2016 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt - und zeigt inzwischen große Erfolge beim Anbau.


Die im Energiepark Hahnennest mitwirkenden vier landwirtschaftlichen Familienbetriebe bauen seit 2012 die "Durchwachsene Silphie" auf 200 Hektar an; viele weitere Felder wurden seither Bundesweit neu in Kultur genommen. Die Anbaufläche umfasst Stand 2023 bereits ca. 10.000 Hektar.

Die vier Landwirte überzeugen mit bahnbrechenden Lösungen für zwei entscheidende Probleme dieser Energiepflanze: statt wie bisher üblich wird die Pflanze im Hahnennest nicht einzeln gepflanzt sondern schneller und erheblich preisgünstiger ausgesät.

Das Saatgut hierfür vermehren die Landwirte im Hahnennest eigenständig, verkaufen es und beraten interessierte Biogasanlagenbetreiber bundesweit.

Ein weiteres Problem, das Biogas-Landwirte bislang vom Anbau der Silphie abgehalten hat, ist der Ernteausfall im ersten Jahr. Da die Pflanze anfangs nur eine bodenständige Rosette ausbildet, mussten die Landwirte im Etablierungsjahr bisher ohne Ertrag auskommen.

Durch den kombinierten Anbau als Untersaat im Mais kann aber im ersten Anbaujahr der Silphie rund 3/4 der üblichen Menge an Mais von der Fläche geerntet werden. Die Silphie bleibt auf dem abgeernteten Maisfeld stehen und kann ab dem Folgejahr mit vollem Ertrag eingefahren werden.

„Was die Oberschwaben in Hahnennest erreicht haben ist ein Quantensprung für die Biogasbranche“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. „Seit Jahren sind wir auf der Suche nach adäquaten Alternativen zum Mais. Mit der Durchwachsenen Silphie haben wir jetzt eine perfekte Ergänzung zum Maisanbau gefunden.“

Ab dem zweiten Anbaujahr ist der Biomasseertrag und auch die Gasausbeute ähnlich hoch wie beim Mais. Zu diesem Ergebnis kommt eine zehnjährige Studie der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL).

„Außerdem“, ergänzt der Verbandsgeschäftsführer, „reduziert die Silphie mit ganzjähriger Bestockung auf dem Acker massiv Erosionserscheinungen, leistet durch Humusaufbau auf dem Acker einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und sorgt mit ihrem bis zu 2 m tiefen Wurzelwerk für hervorragenden Trinkwasserschutz.“

Neben den Biogasanlagenbetreibern freuen sich besonders die Imker über die ursprünglich aus Nordamerika stammende Energiepflanze. Die lange Blühphase – zu einer Zeit, in der sonst nicht viel blüht – und der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel macht die Durchwachsene Silphie zur idealen Bienenblume.

Aber auch Jäger und Naturschutzverbände begrüßen den Anbau der bis zu 3,5 m hohen Pflanze, die vielen Wildtieren als Rückzugsort dient und vielen Insekten als Lebensraum.

Auf der Basis der Züchtungserfolge im Hahnennest startete die Durchwachsene Silphie seit 2016 ihren Siegeszug.

Die Nachfrage aus der Biogasbranche nach dem Saatgut der „Donau-Silphie“ - wie die im Hahnennest gezüchtete Pflanze mittlerweile heißt - ist hoch.

„Mit der Durchwachsenen Silphie haben wir eine perfekte Ergänzung im vorhandenen Spektrum der Energiepflanzen“, freut sich da Costa Gomez. „Biogasanlagen tragen dazu bei, dass der Artenreichtum auf den Ackerflächen wieder zunimmt. Ein Silphiefeld ist sowohl eine Bienen- wie auch eine Augenweide.“
   
  
 
 
 
 
 
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Durchwachsene Silphie.
(Bild: Fachverband Biogas)
   
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