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 Lärm in Bildungsstätten
lässt sich verringern
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 Deutsche Klassenräume weisen eine schlechte Raumakustik auf. Insgesamt belastet der Lärm in Bildungsstätten die Gesundheit der Lehrer und vermindert die Qualität des Unterrichts. Jedoch können technische, pädagogische und organisatorische Maßnahmen die Schallpegel nachhaltig senken.
     
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 Diese Ergebnisse des Forschungsprojekts "Lärm in Bildungsstätten - Ursachen und Minderung" präsentierte das Institut für interdisziplinäre Schulforschung der Universität Bremen 2004 in der DASA in Dortmund.

Bei dem im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführten Projekt wurden in fünf Schulen (vier Primar- und eine Sekundarstufe 1) über rund 600 Unterrichtsstunden Schallpegelverläufe aufgezeichnet und analysiert. Zudem wurden in allen Schulen exemplarisch die raumakustischen Eigenschaften von insgesamt 30 Klassenräumen ermittelt.

Die Ergebnisse sind vernichtend, aber auch ermutigend: Kein Unterrichtsraum erfüllte die von der DIN 18041 geforderten raumakustischen Eigenschaften. Die raumakustische Sanierung von drei Modell-Klassenräumen bewies jedoch, dass sich die von der Norm geforderten Maßstäbe erreichen ließen.

Lärm ist ein generelles Problem in Bildungsstätten. Vier von fünf Lehrern fühlen sich durch von Schülern verursachten Lärm belastet. Die Unterrichtsstunden beginnen und enden meist laut. Schallpegel unter 50 Dezibel (A) werden zumeist nur während der Stillarbeit erreicht. In anderen Arbeitsphasen kommt es zu Schallpegeln um die 75 Dezibel (A).

Die Lautstärke der Unterrichtsgeräusche hängt vom Alter der Schüler ab. Durch Verhaltenstraining bereits bei den Schulanfängern lassen sich die Schallpegel während des Unterrichts spürbar senken. Später durchgeführte Maßnahmen sind deutlich weniger effektiv.
     
   
   
 Bedingt durch vorhandene raumakustische Bedingungen und Sozialverhalten der Schüler gibt es eher laute und eher leise Schulen. Doch in beiden Kategorien verringert eine bessere Raumakustik den Schallpegel über das Maß der tatsächlichen Schallabsorption hinaus.

Denn eine schlechte Raumakustik verschlechtert auch die Sprachverständlichkeit. Schlechtes Verstehen führt zu größerer Unruhe, die durch lauteres Reden überwunden werden muss. Lauteres Reden bedingt jedoch nicht zwangsläufig besseres Verstehen.

Durch Ausschaltung dieses psychologischen Effektes sank in den mit Schallschutzdecken umgerüsteten Modell-Klassenräumen der Schallpegel nicht nur um die erwarteten etwa vier Dezibel, sondern um bis zu acht Dezibel.

Ingesamt zeigte sich, dass schalltechnische, pädagogische und organisatorische Maßnahmen, beispielsweise ist die zweite Hälfte einer Doppelstunde in der Regel lauter als die zweite Einzelstunde nach zwischengeschalteter Pause, den Lärm in Bildungsstätten nachhaltig verringern. Dadurch verbessert sich die Qualität des Unterrichts bei gleichzeitig geringerer gesundheitlicher Belastung der Lehrer.

Die DASA hat einen von zwei baugleichen Seminarräumen raumakustisch optimiert, damit sich Besucher und Fachleute mit eigenen Ohren von den Verbesserungen durch schalltechnische Maßnahmen überzeugen können.

Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Forschungsbericht Fb 1030
"Lärm in Bildungsstätten - Ursachen und Minderung" H.-G. Schönwälder, J. Berndt, F. Ströver, G. Tiesler
Der Volltext ist Online verfügbar.
     
   
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