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 Job bis 67?
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 Editorial 1. Quartal 2006.
     
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 Die Rentendebatte dieses Winters zeigte wieder einmal deutlich, wie sehr die Meinungsbildung jenseits der Fakten stattfindet. Nullrunden-Gejammer und Szenarien mit halben Greisen als Schwerstarbeiter dienen der Mediengesellschaft als tägliche Tragödie.

Reden wir lieber über Fakten und Machbares:

Befreien wir die Rentenkasse von nicht beitragsbezogenen Sozialkomponenten, reduziert sich der Blick auf einen Lebensabschnitt als Beitragszahler und einen Lebensabend als Rentner. Beide Abschnitte haben sich sehr verschoben und werden sich teilweise noch weiter ungünstig entwickeln - finanziell betrachtet.

Der wichtigste Schlüssel liegt im eigenen Lebenlauf: Das Negativbeispiel zeigt, welche Rechnung nie aufgeht: Nach Langzeitstudium erst mit 30 im Beruf, zwischendurch mehrmals ohne Job und mit 60 in Rente, um dann nach sagen wir 25 Beitragsjahren bis sagen wir 85 ebenso 25 Jahre Rente zu empfangen.

Da auch bestwillige Politiker nicht verteilen können, was das Volk nicht selbst erwirtschaftet, bleiben nur klare Zielvorgaben für eine bezahlbare Rente im Sinne unserer Wohlstandsgesellschaft:

• Schule, Berufsausbildung und Studium müssen die
   junge Generation zügig in die beitragszahlende
   Berufstätigkeit bringen. Das lebenslange Lernen für
   sich anpassende Arbeitswelten muss weitgehend
   neben der Erwerbstätigkeit stattfinden.

• Fit im Job ist keine Floskel. Mit Erfolgen im Arbeits-
   und Gesundheitsschutz müssen wir weitere Risiken
   und vermeidbare Belastungen in den Griff kriegen.
   Aber Gesundheit ist auch eine individuelle
   Verantwortung - von Risiko-Sportarten über
   Rauchen bis zum Übergewicht. Für Ältere im Job
   muss aber auch über spezifische Entlastung durch
   Änderungen in der Arbeitsteilung und über
   Altersteilzeit geredet werden.

• Lebenserwartung und Renteneintritt müssen als
   dynamischer Zusammenhang gesehen werden.
   Jedes Jahr, das wir Dank Medizin und Wohlstand
   älter werden, müssen wir bezahlbar zwischen
   Arbeits- und Rentnerleben aufteilen. Die
   Rentnerjahre werden nicht weniger, sondern
   mehr  - aber sie beginnen später.

Nicht gelöst sind damit natürlich die Rentenlöcher, die durch Arbeitslosigkeit und zu wenige Kinder in unserer Gesellschaft entstehen. Hier liegen die Handlungsfelder vernachlässigter Wirtschafts- und Familienpolitik.

Bis diese Fragen ihre eigenen Antworten finden, können wir uns zumindest damit trösten, das der Kindermangel schon bald die Arbeitslosigkeit in der jungen Generation zur Randerscheinung werden lässt. Betriebe werden bald viel dafür tun, junge Leute zu werben und weiter zu qualifizieren. Und zum Ausgleich der Nachwuchslücken werden ältere Arbeitnehmer gern würdig im Erwerbsleben behalten. Für viele wird in kommenden Jahrzehnten der Job bis 67 dann etwas völlig Normales und nichts Bedrohliches sein.

Rolf Albrecht
   
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Chefredakteur Rolf Albrecht.
 
 
 
 
 
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Titelseite 2. Quartal 2006.
(Bilder: Edition Professionell)
   
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