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 Sicherheits- und Gesundheitsschutzdefizite im Speditionsgewerbe bilanziert
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 Die Arbeitssituation der vielen Fahrer im Speditionsgewerbe muss dringend verbessert werden. Denn im Transportgewerbe werden gesetzliche Regelungen zur Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit oft ignoriert oder als Wettbewerbshindernis betrachtet.

Werden sie umgangen, führt dies auf kurze Sicht zu erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen. Auf Dauer greifen aber schlechte Arbeitsbedingungen die Gesundheit der Fahrer an und erhöhen ständig ihr Unfallrisiko.
     
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 Zu diesen Ergebnissen kommt der Forschungsbericht 1056 "Sicherheits- und Gesundheitsschutzdefizite im Speditionsgewerbe" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Die Hamburger Sozialforschungsstelle führte diese Bilanzierung im Auftrag der BAuA durch. Grundsätzlich gelten für alle Unternehmen im Logistikmarkt die Bestimmungen zum Arbeitsschutz. Die besondere Struktur der Branche macht die Durchsetzung solcher Regelungen aber schwierig:

55 % der Unternehmen im Transportgewerbe sind Selbstfahrer oder Kleinunternehmen mit maximal fünf Beschäftigten. Besonders bei den selbst fahrenden Unternehmern verschlingen die Kernaufgaben "Fahren" und "Auftragsakquise" fast die gesamte Arbeitszeit. Es bleibt wenig Zeit, sich dem betrieblichen Arbeitsschutz zu widmen. Prävention entfällt vollständig. So haben die Berufsgenossenschaften Probleme, ihre Versicherten überhaupt zu erreichen: Die Zielgruppe ist ständig "auf Achse".

Termin- und Qualitätsanforderungen an die Speditionsdienstleistung sind gestiegen. Dabei verschiebt sich die Schnittstelle zwischen Transport und Produktion ins Unternehmen hinein, z. B. durch die Anlieferung von Vorprodukten "just in time".

Viele Kleinunternehmen sind auf diese Weise vertraglich an Großunternehmen gebunden. Entsprechende Abhängigkeiten manifestieren sich beispielsweise in drohenden Konventionalstrafen.

Die vorliegende Studie analysiert zunächst die Situation des Speditionsgewerbes und setzt die hier durch umfangreiche Quellenanalyse gewonnene Branchenübersicht in Beziehung zu Informationen, die aus Interviews mit Managern, Disponenten, Fahrern und auch Betriebsräten gewonnen wurden.

Ergänzt durch Expertengespräche mit Vertretern von Verbänden und Berufsgenossenschaften und eine Auswertung von Unfallzahlen und Gesundheitsstatistiken entsteht so ein detaillierter Überblick über gesundheitliche Risiken und Beanspruchungen der Fahrer.

Dieser Gefährdungsbeurteilung stellen die Autoren die Anwendung und Durchsetzbarkeit von bestehenden gesetzlichen Regelungen gegenüber. Ihr Ziel ist es, Strategien für einen besseren Arbeitsschutz zu ermitteln.

Der Befund ist ebenso klar wie pessimistisch: Wohlbefinden, Sicherheit und Gesundheit sind entscheidende Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit der Fuhrunternehmen. Eine Politik ihrer Stärkung genießt jedoch wenig Aufmerksamkeit. Häufig liegt die Verantwortung beim einzelnen Fahrer und konkurriert oft mit dem Freiheitsideal des "harten Truckers".
     
   
   
 Schriftenreihe der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Fb 1056
"Sicherheits- und Gesundheitsschutzdefizite im Speditionsgewerbe"; J. Lange, J. Groth
116 Seiten; Verfügbar als PDF auf der BauA-Homepage.
     
   
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