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| E-Mobilität vor 10 Jahren: 2014 - Up durch Deutschland: erstmals 2 Tage elektrisch mobil
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| Die Nutzung der E-Mobilität hat noch nicht die Breite erreicht, die für die Energiewende nötig ist. Aber gegenüber vor 10 Jahren sind heute elektrische Fernfahrten Normalität - für unsere Redaktion seit 5 Jahren mit einem Hyundai Kona mit real 400 km Reichweite. An unsere eigenen e-mobilen Anfänge erinnert der folgende Reisebericht von 2014: ___________________
Der eigene Einstieg in die regenerative Mobilität ist vollzogen: Am Freitag früh habe ich unseren VW e-Up in der Autostadt Wolfsburg abgeholt und binnen zwei Tagen ca. 740 km quer durch Deutschland zu uns nach Malsburg in den Südschwarzwald gefahren.
Da die Reichweite mit der Ladekapazität von 18,7 KWh selbst unter Nutzung des Modus Eco+ auf ca 160 km (Herstellerangabe) begrenzt ist und die Infrastruktur der Schnellladestationen erst im Aufbau ist, musste ich die Heimreise als 2-tätige Etappentour angehen.
Wo man unterwegs laden kann, lässt sich über das Internet recherchieren. Außerdem kann man per Bordnavigation des e-Up Ladestationen ansteuern.
Die wirkliche Verfügbarkeit, Ladeleistung und nicht zuletzt der uneinheitliche Bezahlmodus an öffentlichen e-Stationen erschwert aber die sichere Reiseplanung. Auf Vorschlag der VW-Direktkundenbetreuung habe ich mich deshalb an die als e-Mobilitätspartner ausgewiesenen Händler an der Strecke gewandt und hatte damit eine zuverlässige Basis für alle Etappen:
Freitag, 18. Juli 2014 Morgens gegen 7.45 Uhr habe ich meine Papiere und die Kennzeichen der vorab erfolgten Zulassung in der Autostadt abgegeben. Nach 9 Uhr begann die Übergabe mit Einweisung. Gegen 9.45 Uhr startete meine erste Etappe.
Nach gut 2 Stunden und 145 km war ich mit fast leerem Akku im VW-Autohaus in Göttingen. Die 3,5 Stunden Wartezeit an der e-Station genannten Ladestation nutzte ich für Mittagessen und einen Besuch im nahen Freibad im Stadtteil Grone.
Mit Strom für 100 km im Akkus ging es weiter ins 50 km entfernte Kassel um dort den Restbedarf des Tages zu "tanken". Im dortigen VW-Zentrum stand neben der e-Station, die bei VW übrigens an allen angefahrenen Autohäusern für zwei Nutzer ausgelegt ist, unerwartet eine Schnellladestation. Diese war am Vortag aufgebaut worden, aber noch nicht abgenommen und folglich nicht nutzbar. Nach knapp 3 Stunden hatte ich die Reichweite von 50 auf 130 km aufgestockt und habe mein Tagesziel in Wetter bei Marburg angesteuert.
In der zum Stadthotel Wetter gehörenden Pension konnte ich direkt am Haus parken und über Nacht mit normalen 230 Volt und Schukostecker (2,3 KW) vollladen. Für den Strom habe ich aufgerundet angemessene 5 € bezahlt.
Samstag, 19. Juli 2014 Mit Strom für 160 km an Bord ging es zuerst ins 135 km entfernte Darmstadt. Im Modus Eco+, mit Nutzung der Rekuperation und Autobahntempo 85-90 km/h kam ich mit 27 km Restladung an. Die versprochene Reichweite bis 160 km war damit - bei sehr sparsamer Fahrt - bestätigt (was im Alltag aber nur unter sehr günstigen Bedingungen vorkommt).
Nach ca. 3 Stunden Ladezeit an der VW e-Station ging es weiter ins 110 km entfernte Karlsruhe, wo ich nach einem staubedingtem Umweg (A5 war gesperrt) mit beruhigender Restkapazität für 7 km im VW-Zentrum ankam. Hier hatte ich Ladepremiere an der wenige Tage zuvor aufgebauten Schnellladestation (40 KW). Nach 30 Minuten hatte ich bereits ca. 70 % Ladung, nach 45 Minuten ca. 90 % und nach 62 Minuten waren es volle 100 % - so machte laden Spaß.
Nach weiteren 75 km habe ich noch 2 Stunden bei VW in Offenburg nachgeladen, um danach genug Strom für die letzten gut 110 km plus Steigung in den Schwarzwald nach Malsburg zu haben.
Fazit
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Laden an der e-Station bei VW in Kassel. Die daneben stehende ABB-Schnellladestation war erst am Vortag aufgebaut und noch nicht betriebsbereit. Eine baugleiche Schnellladestation konnte dann am nächsten Tag in Karlsruhe genutzt werden. (Bild: Edition Professionell)
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Leserkontakt
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| Mit dem e-Up kommt man im Modus Eco+ mit bescheidenen 11-12 KW Strom 100 km voran, was zu normalen Strompreisen nur 3 € kostet - dem Gegenwert für höchstens 2 Liter Benzin.
Zuhause in Malsburg "tanken" wir Strom aus Wasserkraft, sind damit voll regenerativ mobil.
Ohne Schnellladestationen kommt man bisher nur mit langen Lade-Unterbrechungen durchs Land und sollte auf Autobahnen sparsam im LKW-Tempo mithalten. Wer Zeit hat und die Ladepaausen zu nutzen weiß, ist aber in Deutschland überall sehr billig mobil, wobei die Anschaffung eines e-Up auf dem Preisniveau eines vergleichbar ausgestatteten VW-Golf mit Benzinmotor liegt.
Der Aufbau der Schnellladestationen geht aber voran. 2015 dürfte meine 740-km-Tour durch Deutschland vermutlich statt in zwei Tagen an einem Tag möglich sein (Diese Hoffnung hat sich nur bedingt bestätigt: Erst seit 2017 gibt es ein Netz verfügbarer Schnellladestationen - mit noch großen Lücken in einigen Bundesländern (siehe extra Bericht hierzu).
Die 160 km Reichweite kann man im Alltag aber nicht immer ansetzen. Klimaanlage oder Heizung senken die Reichweite ebenso wie schnelleres Fahren, was auf 130 km/h gedrosselt ist.
Voll alltagstauglich ist der e-Up (gilt natürlich z. B. auch für den e-Golf) für alle Nutzer, die täglich bis gut 100 km fahren, oder für Pendler mit Lademöglichkeit während der Arbeitszeit mit täglich über 200 km. Für lange Einzelfahrten oder den Urlaub bot VW seinen e-Kunden 2014 einen regülären Ersatzfahrzeug-Service für bis zu 30 Tage je Jahr, limitiert auf 3 Jahre.
Seit 2014 sind damit moderne Elektroautos wie der e-Up realistisch und bezahlbar im Alltag angekommen - wartungsarm (die 1. Hauptinspektion nach 30.000 km hat brutto nur gut 100 € gekostet!), regenerativ und mit zeitgemäßem Fahrkomfort.
Im Spätherbst 2019 wurde der Wagen verkauft, hatte da einen Tachostand von ca. 87.000 km erreicht - und der UP war damit ohne merkbare Minderung der Batterieleistung gut als Zweitwagen im Einsatz.
Rolf Albrecht
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