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 Todesstoß für fossile Wärme
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 Editorial Sommer 2016
     
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 Ja, hinter dieser Überschrift steht kein Fragezeichen! Der Begriff Energiewende impliziert das Ende der bisherigen Energiebasis.

Wenn z. B. Manfred Stather als Präsident des ZVSHK in seiner polemischen Pressemeldung vom 8. Juli 2016 der Bevormundung der Bürger das Wort redet, weil diese sich bald nicht mehr für eine Öl- oder Gasheizung entscheiden dürfen, hat er offenkundig die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

Der Erfolg des Erdöls ist seit Jahrzehnten ein schmaler Pfad, gesäumt von reichen Despoten, Krieg und Unterdrückung auf der einen Seite sowie Ölkrisen, Ölpest nach Ölpest zu Wasser und an Land auf der anderen Seite - und dem Klimawandel obendrüber. Bilanz und Perspektiven für Erdgas sind daneben nur partiell besser.

Einen Teil der Heizungen könnte man natürlich auch mit Bioöl bzw. Biogas weiter betreiben. Da sind aber schon jetzt effizientere Nutzungen möglich , z. B. KWK-Anlagen. Außerdem ist dieses Bio-Potential nur im ökologisch vertretbaren Rahmen ausbaubar. Weder wollen wir bei uns Massen-Monokulturen, z. B. von Mais, noch ist akzeptabel, wenn in Südostasien Urwälder durch Palmöl-Plantagen ersetzt werden.

Im deutschen Duchschnittshaus gibt man derzeit noch satte 1,50 €/m² monatlich für Heizung und Warmwasser aus. In unserem Haus (Baujahr 2007; Solarthermie + Specksteinofen mit Wärmetauscher) liegen wir bei erfreulichen 0,20 €. Und Neubauten werden schon in wenigen Jahren mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Unsere Häuser und unsere Elektrofahrzeuge werden wir weitgehend mit Solarstrom vom eigenen Dach "füttern". Für kleine Häuser wird sich nicht mal mehr ein Kaminofen mit Wärmetauscher lohnen.
     
   
   
 Statt Heizkessel bekommen unsere Häuser Warmwasser- und Stromspeicher, um selbst vor Ort die wesentlichen Ertragsschwankungen der regenerativen Energiequellen auszugleichen. Die dezentralen Potentiale der Energiewende schätze ich so hoch ein, dass der politisch noch fokussierte Stromnetzausbau kaum noch gebraucht werden wird.

Wer zukunftsorientiert neu baut, wird nicht mehr auf Öl und nur sehr selektiert auf Gas setzen. Wenn die Politik hier per Verbot einen Schlussstrich zieht, ist das nicht Bevormundung sondern Vernunft.

Den Ausstieg für Bestandsbauten kann man anders regeln: Zeitnah könnte man die Betriebserlaubnis für neue Kessel und Brenner z. B. auf 20 Jahre begrenzen und dann die Frist jährlich um 6 Monate kürzen. Dann haben Hauseigentümer, Hersteller und Handwerker einen wirtschaftlich planbaren Ablauf - und die Klimaziele werden binnen 20 Jahren sicher erreicht.

Aber die Dekarbonisierung, der Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Erdgas, wird nur gelingen, wenn auch die übrigen Säulen der Energiewende umfassend ausgebaut werden:

Energieverluste vermeiden: Alle thermisch relevanten Flächen sehr gut dämmen und dauerhaft abdichten, Wärmebrücken und Leckagen minimieren.

Energieeffizienz: Motoren, Pumpen, Licht, Maschinen und technische Anlagen aller Art müssen energetisch auf Hocheffizienzniveau gebracht werden, was ökonomisch durch massiv relisierbare Kosteneinsparungen ohnehin weitgehend ein Selbstläufer werden kann.

Rolf Albrecht
     
   
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