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 aSoziale Medien
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 Kommentar

Der folgende Kommentar wurde im Herbst 2016 verfasst und hat in erschreckender Weise weiter Gültigkeit.

Demokratie lebt vom offenen Meinungsaustausch im Sinne von verantwortlichem Handeln. Statt einer Bereicherung der Meinungsbildung, bilden die sogenannten Sozialen Medien dominierend ein Schauspiel inszenierter Massen-Falschmeldungen, z. B. in der Corona-Pandemie gravierend mitverursachend für Leid und Tod. Vage Versuche der Eindämmung von Falschmeldungen einzelner Anbieter helfen wenig, solange Plattformen wie Telegram selbst offene Aufrufe zu kriminellem Handeln nicht nur dulden sondern als Geschäftsmodell betreiben

Auch der inzwischen abgewählte US-Präsident Donald Trump, dessen nahezu tägliche Lügen natürlich nicht von ernsthaften Journalisten unkommentiert blieben, hat Twitter sogar zum Ersatzmedium gemacht, bis endlich vor der Wahl 2020 zumindest Warnhinweise diesen Missbrauch etwas ausgebremst haben.

Dezember 2021   Rolf Albrecht

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"Nomen est omen" bedeutet für die Gründungsidee der "Sozialen Medien" ein Synonym, eine Basis für die gesellschaftliche Kommunikation von Menschen, also Individuen zu bieten.

Sozial im erweiterten Sinn bedeutet für unsere Kultur aber nicht nur den wertneutralen Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen - es geht um zwischenmenschliches Interesse. Aber es bedeutet auch, anderen zu helfen, eigene Interessen zurückzustellen, gegenüber Untergebenen fair zu sein, gegenüber Unterlegenen ritterlich, generell höflich, taktvoll und verantwortungsbewusst, oder gänzlich gemeinnützig und barmherzig zu sein.

Solche Maßstäbe an Facebook, Twitter & Co. anzulegen, wäre natürlich zu viel verlangt. Aber wir reden leider über das Gegenteil.

Eine humane digitale Medienwelt muss auf möglichst sicherem Datenschutz beruhen, was diese Medien nicht nur nicht bieten, sondern den Datenmissbrauch im Mittelpunkt des Geschäftsmodells milliardenschwer ausnutzen.

Millionen Firmen und kommerzielle Organisationen nutzen diese Medien für eine geschäftsfördernde Kundenkommunikation. Das ist für mich nicht Aufgabe eines "sozialen" Mediums und kommerzialisiert dieses, wiederum zum Nutzen der superreichen Eigentümer. Aber es ist legitim, solange die Akteure sich offen und korrekt zu erkennen geben.

Diese Legitimität gilt nicht mehr für die abermillionen von Fake-Profilen, die nicht dem Selbstschutz vor diktatorischen Repressionen dienen, sondern oft nur Basis für verantwortungslosen Hass, Rassismus, Lügen und vorgetäuschte Massenpropaganda sind.

Ergebnisse sind inzwischen inszenierte Trendmeinungen, die nicht nur kommerziell missbraucht werden, sondern inzwischen demokratiegefährdend viele Wähler(innen) und ganze Wahlen manipulieren.

Die quantitative Explosion dieser Manipulationen kommt aber schon nicht mehr von falschen Mehrfachidentitäten sondern von sogenannten Bots (abgeleitet von robot/Roboter), also rein durch Computer generierte Massen-Fake-Meldungen.

Im US-Wahlkampf zwischen Clinton und Trump wurden laut einer Untersuchung der Universität Oxford (Quelle Wikipedia unter 'Social Bot') nach dem ersten TV-Duell 37,2 % der Tweets für Trump computergesteuert, für Hillary Clinton 22,3 %.

Wird dieser Missbrauch nicht geächtet und verboten, können bei der nächsten Populisten-Demo auch gleich tausende von Robotern mitmarschieren und vom Tonband (Chip) blöken, "wir sind das Volk".

Rolf Albrecht
     
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