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 Viren und Keime deaktivieren:
Licht-Desinfektionslösung
auch für Rettungswagen
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 Desinfektion mit UVC-Licht ist keine neue Erfindung, sondern seit vielen Jahrzehnten Stand der Technik, etwa im Bereich der Trinkwasseraufbereitung.

Die vergleichsweise junge UVC-LED-Technologie erweitert das Anwendungsspektrum allerdings enorm, was Fraunhofer-Forscherinnen und -Forschern und der Binz Ambulance- und Umwelttechnik Ilmenau erstmalig im Rettungswagen gelungen ist. Ihre Lösung ermöglicht eine zuverlässige und schnelle Desinfektion von Oberflächen und Luft auf Knopfdruck.


Rettungswagen haben hochkomplexe, zum Retten von Menschenleben optimierte Systeme mit vielen Sonderteilen an Bord. Auch nach einem Einsatz ist die Arbeit für Mensch und Technik längst nicht getan. Die Fahrzeuge werden dann nach einem umfangreichen Arbeitsplan von Hand gereinigt und mit chemischen Mitteln desinfiziert, was mitunter bis zu einer Stunde Zeit in Anspruch nehmen kann. Und genau hier setzt die Innovation des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik und Binz Ambulance- und Umwelttechnik an.

UVC-LED-Technologie

Desinfektionslösungen auf Basis von UVC-Licht sind derzeit im Kommen. Gerade im Consumer-Bereich tummeln sich die unterschiedlichsten Anbieter, mitunter mit sehr preiswerten Lösungen aus Fernost.

Doch für einen Rettungswagen sind die Anforderungen weitaus höher, um eine zuverlässige, schnelle und robuste Desinfektion innerhalb der Rettungswagenzelle auf Knopfdruck zu gewährleisten. Von vornherein wurde deswegen auf eine Lösung auf Basis von modernen UVC-LEDs gesetzt:

Im Vergleich zu den klassischen und preiswerten Quecksilberdampflampen sind diese vibrationsfest, bieten effizientere Wellenlängen zum Deaktivieren von Viren und Keimen, besitzen keine Aufwärmzeiten und lassen sich optimal im bereits vorhandenen, kompakten Lichtsystem eines Rettungswagens integrieren. Mittels Vorsatzlinsen kann zudem der Strahlungsbereich sehr genau justiert werden. Hinzu kommen eine erhöhte Lebensdauer und die Möglichkeit, die Strahlungsdosen elektronisch zu überwachen.

Ein weiterer Effekt ist, dass beim Desinfektionsvorgang nicht nur die Oberflächen, sondern auch die Luft im Innenraum des Rettungsfahrzeugs desinfiziert wird.

»Dank des Fraunhofer-Know-Hows im Bereich der UVC-Technologie und unserer Expertise im Bereich des Spezialfahrzeugbaus konnten wir eine optimale Lösung für unsere Kunden entwickeln, indem wir die UVC-LEDs direkt in unseren modularen Lichtbaukasten in die Decke des Fahrzeugs integrieren. Damit ist es möglich, den gesamten Kabinenbereich des Rettungswagens innerhalb von nur zehn Minuten hocheffizient zu desinfizieren. Ein enormer Zeitvorteil, nicht nur in Zeiten von Corona«, erläutert Cathrin Wilhelm, Geschäftsführerin bei Binz.

In ersten Modellsimulationen konnte das Fraunhofer IOSB-AST dabei die Effektivität der UVC-LEDs in Kombination mit dem ganzheitlichen Systemkonzept bestätigen: Die Oberflächen des Kabineninnenraums im Rettungswagen werden mit bis zu 99,99 % von Viren, Bakterien und Keimen gereinigt.

»Drei Jahre Entwicklungszeit, ein aufwändiges Bestrahlungsdesign mit diversen Optimierungen und die permanenten Fortschritte im Bereich der UVC-LED-Technologie bieten uns jetzt die Möglichkeit, die Technologie endlich in den Markt zu bringen«, erklärte Prof. Andreas Wenzel, Gruppenleiter am Fraunhofer IOSB-AST.

Die Rettungswagen werden mit der neuen Licht-Desinfektionslösung weltweit angeboten. Die ersten Fahrzeuge wurden seit Mai 2021 ausgeliefert.
   
   
 
 
 
 
 
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Simulationen des Fraunhofer IOSB-AST bestätigen die hervorragende Desinfektionswirkung der UVC-LEDS in der Innenkabine des Rettungswagens.
 
 
 
 
 
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Rettungswagen von Binz.
(Bilder: Fraunhofer)
   
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