| Liebe Leserinnen und Leser,
mit Nachdruck hat fast die ganze Welt ab Pandemie-Beginn nach Impfstoff gerufen und ich habe bis in den Juli 2021 besonders die Bundesländer kritisiert, die durch die Einlagerung von Impfdosen nicht die maximal mögliche Menge an Mitmenschen geschützt haben.
Dann schaute ich seit Mitte Juli 2021 frustriert auf die Impfzahlen, die belegten, dass wöchentlich Millionen Impfdosen in Deutschland unverimpft blieben, weil die fast überall ohne Termin möglichen Impfungen nicht wahrgenommen bzw. nicht nachgefragt wurden. Ergebnis: Ab Mitte Oktober 2021 rollte die längst vermeidbare 4. Welle, schneller und höher als erwartet. Ende November 2021 zündete der Impf-Turbo wieder - aber weitgehend nur für Auffrischungen, obwohl obendrauf die 5. Welle der Omikron-Variante längst durchrollte.
Ende 2022 hatten 78 % der Bevölkerung per Erstimpfung sich für den Leben rettenden Schutz entschieden und hatten weitgehend auch die Zweitimpfung. Dabei klaffte die Impfschere zwischen Bremen mit löblichen 91,9 % und Sachsen mit nur 66,3 % extrem auseinander.
Rechnen wir wenige Prozent echte Impfgegner einige nicht Impffähige und die Kinder unter 5 Jahren heraus, können und mussten wir auf eine Impfquote von 90 % kommen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Seit dem Winter 21/22 hat die Impfquote kaum zugenommen. Die Immunisierung hat trotzdem zugenommen, da Ungeimpfte häufig per durchlebter Infektion natürlichen Schutz aufgebaut haben. Da diese Immunisierung inzwischen dominiert, hat die statistische Impfquote ihre Bedeutung verloren.
Rückblick: Jede(r) Mitbürger(in) konnte bereits seit Mitte Juli 2021 einen der vielen ungenutzten Impftermine wahrgenommen haben, hätte längst den eigenen Vollschutz, hätte indirekt alle Mitmenschen mitgeschützt und hätte durch die so mögliche Minimierung der Inzidenz geholfen, weiteren Mutationen die Verbreitungsgrundlage zu entziehen.
Viele Restriktionen wären mit höherer Impfquote über die 4. und 5. Welle nicht nötig geworden. Aber die Ungeimpften als Mitverursacher beschwerten sich gegen Maßnahmen, die nur durch deren eigene Impfverweigerung nötig wurden.
Weiter Impfen?
Ich habe bis Ende 2022 jede(n) aufgerufen, sich impfen zu lassen und mitzuhelfen, Verwandte, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Sport- und Vereinskollegen, (immer m/w/d) zur Impfung zu motivieren. Mit einer Auffrischung, angepasst an die letzten dominanten Virusvarianten, ist man besser gegen die nächste Infektion gewappnet, wird zumeist mit ein paar Tagen "Erkaltung" davonkommen. Das gilt besonders für alle älteren und gesundheitlich vorbelasteten Personen!
Wer unsicher ist, Fragen hat, sollte deshalb nicht zögern sondern umgehend bei Ärzt(inn)en oder Apotheken Rat suchen - und dann aufgeklärt weiter die Folgeimpfungen vollziehen lassen. Wer gegen die üblichen Impfstoffe Vorbehalte hatte, kann seit März 2022 auch auf den zusätzlich verfügbaren Impfstoff von Novavax ausweichen.
Je jünger und gesünder man ist, je eher kann man aber auch auf die Impfung verzichten - und damit ein größeres Risiko eingehen, doch mit einer kräftigen Grippe länger flach zu liegen. Das ist dann eben privates Risiko. Für eine Impfpflicht reichen die Gründe nicht mehr. Aber wer eine zumeist grippeartige Infektion vermeiden will, sollte sich wieder zur Impfung entscheiden, wofür aktualisierte Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Geimpfte und Ungeimpfte sollten gegenüber Alten und Kranken weiter rücksichtsvoll sein, Abstand halten und in beengtem Umfeld auch zur Maske greifen.
Einzelheiten zu den aktuellen Impfempfehlungen bietet das zuständige Robert-Koch-institut stets online unter https://www.rki.de/covid-19-impfen.
Rolf Albrecht
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